Das Projekt tuber uncinatum umfasst bisher die Bepflanzung einer Brache am Gelände des Kunstvereins Neuhausen/ Fildern, ein digitales Diagramm, eine Installation im Innenraum des Kunstvereins, sowie zukünftige Formate des Austausches. 

Gießgemeinschaft für tuber uncinatum, 2024
Installation eines Langzeit-Patches für tuber uncinatum, aus Kalk, Schafwolle, Terra Preta, Bambus, Seegras-Seil, Hasendraht; mit einjähriger Lebensgrundlage für Vitelotte Noir aus Schafwolle, Erde, Terra Preta

Diagrammatisches Onboarding zur Kompliz*innenschaft, 2024
Fototapete & virtuelles Board

Little Helper zur Betrachtung von tuber uncinatum, 2024
Burgundertrüffel (gefunden von Sabine Fessler, Stuttgart), Helfende Hand, Spieß, Erdraumgestaltung (Kalk, Terra Preta, Sand, Super Soil, Schafwolle), Gips, Erde, Hainbuche, Nadelholz, Kokosmatte

tuber
uncinatum

Gießgemeinschaft für tuber uncinatum, ongoing

Im Rahmen von BLOB! Parasiten, Symbionten und andere nichtmenschliche Akteure hat die Künstlerin Linda Weiß im Umfeld des Kunstvereins einen Modellversuch mit Burgundertrüffeln gestartet, der auf einen längeren Zeitraum angelegt ist. Statt mit herkömmlichen künstlerischen Materialen arbeitet Linda Weiß mit biologischem und botanischem Material: Elf Wirtspflanzen, Hainbuche und Haselnuss, die mit Trüffelsporen geimpft wurden, bilden die Basisgemeinschaft des Projekts tuber uncinatum. Der Trüffelpilz geht bei günstigen Bodenbedingungen mit dem jeweiligen Wirtsstrauch eine Symbiose = Mykorrhiza ein. Das Mycelium, das als Wurzel- und Verdauungssystem des Pilzes bezeichnet werden kann, ermöglicht einen fruchtbaren Austausch von Nährstoffen und Informationen und trägt zur Biodiversität des Standortes und zur Resilienz der Wirtspflanze auch bei Trockenheit bei.In einem fast neun Quadratmeter großen Schaubild gibt die Künstlerin in der Ausstellung Einblick in die Welt des Burgundertrüffels mit wissenschaftlichen Beschreibungen, Fotos, Diagrammen, Pflege- und Handlungsanweisungen, Verflechtungen und Netzwerken, die durch das Projekt initiiert oder notwendig wurden. Diese reichen von Recherchen und Beratungen zum Anbau des Burgundertrüffels, den Besuch einer Trüffelplantage, Bodenanalysen zum pH-Wert des Standortes, über die Beratung durch das Wirtschaftsnetzwerk MYZELIUM bis hin zur Gründung einer Gießgemeinschaft. Die Pflegegemeinschaft basiert auf dem Prinzip des Commoning, also dem gemeinsamen und selbstorganisierten Pflegen, Gießen und Genießen von tuber uncinatum.

Text Susanne Jakob, Kunstverein Neuhausen, 2024.

MIT DANK AN ALLE KOMPLIZ*INNEN: 
Elena Asyova, Stuttgart; Thomas Becker, Stuttgart; Michael Bolender, Büro für Landschaftsarchitektur, Stuttgart/Isny; Juliette Descharmes & Thomas Schäfer, Chèr Pierre Trüffel, Pforzheim; Sabine Fessler, Stuttgart; Susanne Jakob, Kunstverein Neuhausen; Sebastian Kern; Jochen Wagner, Johannes Messmer; Stuttgart; Timo Wans, MYZELIUM, Neuhausen/Fildern; Tim Weinert. Last but least Blockadia*Tiefsee

Little helper zur Betrachtung von tuber uncinatum

Workshops &
Vorträge

Im Rahmen des Langzeitprojektes sind jährliche Zusammenkünfte geplant. Dieser Rahmen um die Trüffel und deren menschliche Gießgemeinschaft beschäftigt sich mit verschiedenen Initiativen um das Konzept des Commoning/ der Allmende.

Informationen zu Veranstaltungen werden auf der Website des Kunstvereins Neuhausen bekannt gegeben. Außerdem findet sich dort auch eine fortlaufende Dokumentation des Projekts.

Veranstaltungen

2024:
04.07.24:
Impulsvortrag und Workshop mit Tim Wans (Myzelium, Neuhausen), moderiert von Tim Weinert (nowwork). Weitere Informationen folgen
08/09.24: Trüffelkartoffel-Ernte mit gemeinsamen Essen – Abschluss des ersten Trüffeljahres. Eingeladen sind alle Mitwirkenden.

The result is that there are particular ways of storytelling about humans, and then there are wholly different ways of storytelling about plants and animals, or rocks and climate, and we don’t know how to mix these up very well. They have different genres, different expectations, and so most of the time we tell stories about humans as if we humans lived in a vacuum. And, in the same way, when we tell stories about plants and animals, or rocks and climate, it’s as if they lived without humans. So somehow, the challenge of the Anthropocene is to figure out how to bring these ways of understanding the world together. 

Interview Anna Tsing on link.springer.com