about

In ihren materialreichen Installationen nutzt die Künstlerin Linda Weiß wiederum taktile Praktiken wie das Fermentieren und Kompostieren, um gemeinsam mit mehr-als-menschlichen Kollaborateur*innen wie Pilzen und Bakterien geteilten Raum in einem direkten Austausch zu befragen. Durch Beobachtungen, eigene Versuche im Feld und eine Faszination für Metabolismus folgt sie in ihren Arbeiten Spuren von Irritationen im zwischen- und (nicht-)menschlichen Miteinander. Über sogenannte Docking Stations bindet Weiß in Arbeiten wie der Raum-Klang-Installation Looking for Medusa (2023; entstanden gemeinsam mit Nina M. W. Queissner) menschliche Betrachter*innen mit in diesen Prozess ein und verdeutlicht dadurch ihre eigene Körperlichkeit als inhärenten Teil von rhizomaren Strukturen. Sie versteht diesen Kreislauf als eine Form der Anthropologie, die nicht mehr als ein rein menschliches Unterfangen verstanden werden kann und die Idee eines individuellen Organismus – ganz im Sinne der Anthropologin Anna Lowenhaupt Tsing – hinter sich lässt:

(…) we’re used to an idea of individual organisms – humans and nonhumans – that may interact with others because they can’t develop, they can’t become who they are, without these other organisms. (edgeeffects.net/anna-tsing/)

Sonja Maria Borstner (Frühling 2024). We Are Bound With Each Other Before We Even Begin. Edit, No. 91, S.6/7

short CV

2020-2022
Stipendiatin des Weißenhofprogramms („Meisterschülerin“), Akademie der Bildenden Künste Stuttgart (Betreut von Antonia Low, Susanne M. Winterling, Alison Sperling)

2019
Diplom Freie Kunst (Betreut von Susanne M. Winterling, Marc Ries), Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main

2012-2019
Freie Kunst, Schwerpunkt Bildhauerei, Soziologie der Medien, Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main

2009-2012
Soziologie, Kunstpädagogik (> 7. Semester)
Goethe Universität Frankfurt am Main

2021-2023
Lehrbeauftragte im Bereich Kunst, Intermediales Gestalten, Architektur & Design, Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, gefördert durch das Stipendium des Mathilde-Planck-Programms des Landes Baden-Württemberg

seit 2015
Teil des Kollektivs Blockadia*Tiefsee